Ist der Pinscher ein Familienhund?

Um diese Frage zu beantworten, müssen wir uns erst einmal bewusstmachen, was wir unter einem Familienhund genau verstehen und welche Anforderungen wir an ihn stellen.

Vom modernen Familienhund verlangen wir, dass er ruhig, gelassen und angepasst unter uns lebt ohne irgendeine Störung unseres Tagesablaufes zu verursachen. Er darf nicht bellen, nicht bewachen, nicht jagen. Er soll freundlich zu Besuchern sein, lieb mit den Kindern (auch Fremden) spielen und stundenlang alleine bleiben, wenn wir arbeiten sind. Vor nicht allzu langer Zeit bestand das Leben eines Pinschers daraus, den Hof oder ähnliches zu bewachen und im Notfall auch gegen Eindringlinge unter Einsatz seiner Zähne zu verteidigen. Er verfolgte und tötete Nagetiere und war rund um die Uhr „einsatzbereit“. Dieses Erbe dürfen wir nicht verleugnen, denn wir würden unserem Hund damit großes Unrecht antun.

Heute müssen Hunde ständig neue Situationen und Umgebungen meistern und sollen auch nett zu immer wieder neuen (und oft sehr unhöflichen) Hunden auf ihrem Territorium sein. Für einen Pinscher gehört auch seine Standard Spazierstrecke zum Territorium! Er darf nicht mehr jagen, vielen wird sogar das Buddeln verboten. Freilauf ist oft nicht möglich, aber an der Leine ziehen soll er doch bitte auch nicht. Wenn wir in der belebten Innenstadt im Café sitzen, soll er brav neben uns liegen, die Tauben nicht beachten, die Passanten nicht stören und ja keinen Ton von sich geben. Ungefragt anfassen soll er sich gefälligst auch lassen! Dieser Hund, der einen angeborenen Argwohn Fremden gegenüber hat, wird in eine Welt gezwängt, die er oftmals weder versteht, noch ohne Hilfe bewältigen kann. Es ist unsere Aufgabe und Pflicht, ihm diese Anforderungen behutsam und in seinem Tempo beizubringen und die Grenzen zu akzeptieren, die ihm seine Biologie vorgeben.

Kein Hund muss zu jedem fremden Hund nett sein. Er kann es trotzdem lernen, ohne pöbeln an ihnen vorbei zu gehen. Kein Hund muss sich von jedem Menschen anfassen lassen, trotzdem ist er nicht automatisch ein Beißer. Hunde haben Jagdtrieb, manche mehr als andere. Dieser muss in Bahnen gelenkt werden, die uns gefallen. Ein stures Verbieten funktioniert bei keinem Hund mit ausgeprägtem Jagdtrieb! Ruhiges, ausgeglichenes Verhalten muss erlernt und gefördert werden von Anfang an. Kein Hund darf als Spielzeug für die Kinder herhalten. Es sind denkende und fühlende Wesen, die mit Respekt behandelt werden müssen und keine Kuscheltiere.

Grundsätzlich sind Rassen, die schon lange für das Zusammenleben mit dem Menschen gezüchtet wurden besser als Familienhunde geeignet. Aber auch typische ursprüngliche Arbeitshunde (wie der Pinscher) können sich harmonisch in die Familie integrieren, wenn man die Grenzen seiner Möglichkeiten nicht nur akzeptiert, sondern auch respektiert. Die Schwierigkeit hierbei ist, dass sie unheimlich schnell lernen (auch unerwünschtes), sehr selbstständig sind und einen aktiven Lebensstil haben, der aber nicht zur Unausgeglichenheit führen darf.

Wie wird mein Hund zu einem angenehmen Familienhund?

Unser Ziel sollte es sein, dass unser Hund ein angenehmer Begleithund wird, der möglichst ausgeglichen und souverän durch den normalen Alltag geführt werden kann. Von Anfang an, also bereits wenn der Welpe einzieht, sollten Hausregeln eingeführt und durchgesetzt werden. Erwünschtes Verhalten muss belohnt werden, unerwünschtes möglichst bereits im Ansatz verhindert. Dies gilt sowohl zu Hause, als auch beim Spaziergang.

Die „wilden fünf Minuten“ in den Abendstunden, von denen Welpenbesitzer oft berichten, sind meist das Resultat eines überforderten Welpen. Zu viele Eindrücke, zu viel Neues, zu viel, was er an diesem Tag verarbeiten musste, bricht sich dann Bahn. Hier hilft es, das Pensum zurück zu schrauben und sich mehr auf ruhige Aktivitäten mit seinem Welpen zu konzentrieren. Ist der Welpe bereits in diesem „Spielbeißen“, sollte das Spiel sofort abgebrochen werden. Lässt der Welpe dann immer noch nicht von uns ab, entfernen wir uns aus dem Raum (negative Strafe, Entfernen von etwas Angenehmen!), zählen bis 10 und gehen zurück. Ist er dann ruhig nehmen wir ruhig Kontakt zu ihm auf, belohnen also ruhiges Verhalten. Fängt er wieder an zu beißen, entfernen wir uns so oft, bis er sich beruhigt. Die Dauer sollte nicht so lange sein, dass er anfängt Angst zu bekommen. Jedes Spiel, das zum Einsatz der Zähne auf der Haut des Menschen führt, muss sofort abgebrochen werden.

Der Hund sollte lernen, dass im Haus Ruhe herrscht und dass auch er alleine zur Ruhe kommt. Das hohe Schafbedürfnis des Hundes muss unbedingt Beachtung finden. Sind Kinder im Haus, sollte dem Hund eine Ruhezone eingerichtet werden, die für die Kinder absolut tabu ist. Kein Hund muss Aufregung lernen, aber jeder Pinscher muss unbedingt Ruhe lernen. Auch wenn die Kinder schreiend durch das Haus rennen, sollte der Hund in der Lage sein, auf seinem Platz einer ruhigen Beschäftigung nachgehen zu können (z.B. einen Kauknochen bearbeiten). Das Nachrennen und in die Hacken, Hände oder Kleidung beißen muss sofort und rigoros unterbunden werden. Erst wenn der Hund sich im Spiel mit Erwachsenen selbst unter Kontrolle hat, darf er auch mit kleinen Kindern unter Aufsicht spielen.

Wichtiger, als ständige Unternehmungen in immer neue Städte, ist das Erlernen der Hausregeln. Was darf der Hund? Was ist ein absolutes Tabu? Alle Familienmitglieder sollten, bevor der Hund einzieht diese Regeln gemeinsam festlegen. Die Erziehung und das Setzen der Grenzen ist Aufgabe der Erwachsenen. Ein Familienhund lebt mit seiner Familie, nicht neben ihr. Gemeinsame Aktivitäten sind wertvoller, als stundenlange Spaziergänge mit nur einem Familienmitglied.

Das ruhige Begrüßen von Besuch muss unbedingt bereits im Welpenalter geübt werden. Zu Beginn kann ruhig mit einer Hausleine gearbeitet werden. Auch das Laufen an lockerer Leine trägt zu einem entspannten Familienmitglied bei.

Jeder Hund sollte sich auf seinen Platz schicken lassen und auch dort verbleiben, selbst wenn Besuch da ist oder andere Ablenkungen verlocken. 

Es ist wichtig, dass der Hund von Welpe an lernt, seine „Beute“ abzugeben. Er sollte keine Angst oder Meideverhalten zeigen, wenn er Futter oder Spielzeug hat und sich ihm ein Mensch nähert. Er sollte lernen, dass es sich lohnt, alles was er hat, freiwillig abzugeben. 

Dinge, die dem Hund unangenehm sind (z.B. Baden, Zecken entfernen) müssen immer von den Eltern durchgeführt werden. Kinder sollten vom Hund nur mit positiven, angenehmen Dingen in Verbindung gebracht werden. Von Anfang an, sollte die Bindung zwischen Hund und Kind positiv verstärkt werden. Kinder sollten in möglichst viele Aktivitäten einbezogen werden. Dies sorgt nicht dafür, dass der Hund das Kind als „Autorität“ anerkennt, sondern, dass das Kind für ihn Teil seines Familienverbandes und etwas sehr Angenehmes wird. Wird der Hund nur beachtet, wenn das Kind nicht da ist und ignoriert sobald das Kind auftaucht, bekommt er ständig Ärger in Anwesenheit des Kindes oder erlebt viele anderweitig (für ihn!) negative Dinge, wird er diese mit den Kindern in Verbindung bringen. 


Passiert mal etwas Unangenehmes durch ein Kind, sollte der Hund sofort danach gelobt werden. Tritt das Kind beispielsweise dem Hund aus Versehen auf die Rute, wird der Hund, wenn er bereits viele positive Erfahrungen mit dem Kind hat, natürlicherweise nicht sofort „ausrasten“ und beißen, sondern sich jaulend umdrehen. Hierfür wird er belohnt! Verbal und am besten auch folgend mit einem Leckerli, idealerweise vom Kind gegeben. Bevor unser Kind kam, haben wir unangenehme „Unfälle“ mit unseren Hunden geübt. Wenn sie schliefen, haben wir sie „aus Versehen“ etwas unsanft geweckt. Wir haben sie „aus Versehen“ angerempelt, umgerannt, unvermittelt laut geschrien, wenn sie neben uns saßen oder standen oder etwas gröber angefasst. Dies sollte nicht in Stress ausarten für den Hund, er sollte nicht dauerhaft angespannt sein, weil er Angst hat, dass ständig etwas passieren könnte. Aber auf etwas Unangenehmes muss konsequent etwas Angenehmes für den Hund folgen, um niemals in ihm die Notwendigkeit zu wecken, dass er seine eigene Wohlfühlgrenze verteidigen muss. Es lohnt sich auch, dies zu üben, wenn keine eigenen Kinder im Haushalt wohnen. Das Leben ist kein Ponyhof und Unangenehme Dinge sind im Leben unausweichlich, daher ist es nur fair, wenn wir unseren Hund darauf vorbereiten. 

Der deutsche Pinscher und Kinder

Wenn mir jemand sagt „meine Kinder können alles mit dem Hund machen“, läuft es mir jedes Mal eiskalt den Rücken herunter, denn die meisten Beißvorfälle passieren in der eigenen Familie und am häufigsten betroffen sind die eigenen Kinder.


Und warum ist das so?

Weil die Eltern bzw. Hundebesitzer versagt haben. Diese Worte mögen drastisch und hart sein, entsprechen aber der Wahrheit und sind notwendig, um weitere Opfer zu verhindern. Viele Menschen können die Körpersprache ihres Hundes nicht lesen, sehen die vielen Warnzeichen nicht oder wollen sie nicht sehen und sensibilisieren ihre Kinder nicht für die Bedürfnisse eines Hundes. Niemand darf stolz darauf sein, dass ihre Kinder alles mit dem Hund anstellen können. Schämen sollten sich diese Eltern! Hunde sind keine Kuscheltiere und kein Spielzeug, sie sind Lebewesen, die eigene Bedürfnisse und Ansprüche haben. Wenn ich möchte, dass mein Kind den Hund, wann es will drücken, knuddeln oder am Schwanz ziehen und auf ihm reiten darf, ohne dass der Hund auch nur mit der Wimper zuckt, dann sollte ich mich ernsthaft fragen, ob nicht ein Stoffhund die bessere Alternative wäre.


Natürlich gibt es Hunde, die sich alles gefallen lassen, die auch stillschweigend alles ertragen. Unter Pinschern wird man so etwas allerdings äußerst selten finden. Und die andere Frage ist ja auch, fühlt der Hund sich denn wirklich wohl dabei? Findet er es toll, ständig im Schlaf gestört zu werden, ständig ohne Vorwarnung seine Beute (Futter oder Spielzeug) zu verlieren? Ungefragt angefasst zu werden, an Stellen, die ihm eventuell unbemerkt weh tun oder wo er es einfach nicht mag?

Wir sollten unseren Kindern vermitteln, dass auch Hunde empfindsame Wesen sind, die man respektieren muss. So wie meine Tochter weiß, dass sie klar kommunizieren soll, wenn etwas mit ihr passiert, dass sie nicht mag, so wissen es auch meine Hunde. Natürlich gibt es Dinge, die passieren müssen, egal ob wir sie mögen oder nicht. Das sind aber Dinge, die wir Erwachsene sowohl bei unseren Kindern als auch bei unseren Hunden mit Einfühlungsvermögen und ohne Vertrauensbruch durchsetzen, aber niemals Kinder bei Hunden.

Kinder sollten die Sprache der Hunde lernen um einschätzen zu können, wann ihnen Interaktion gefallen und wann nicht. Sowohl Hund als auch Kind müssen Regeln lernen um den Umgang miteinander zu harmonisieren. 

Regeln im Umgang Hund – Kind

Diese Regeln sollten für alle Kinder gelten und dem entsprechenden Alter angepasst werden. Besonders bei Kinderbesuch ist erhöhte Vorsicht angebracht.

Hund und Kind sind NIEMALS unbeaufsichtigt zusammen. Auch nicht „nur für 2 Minuten“!

  1. Der Hund wird niemals an seinem Schlafplatz gestört, die Ruhezone ist ein absolutes Tabu.
  2. Der Hund wird nicht gegen seinen Willen festgehalten. Will er sich entfernen, wird dies zugelassen und ihm wird nicht hinterhergerannt.
  3. Dem Hund wird vom Kind nichts weggenommen. Hat er etwas vom Kind stibitzt, greifen die Eltern ein und nehmen es dem Hund wieder weg.
  4. Das „in den Arm nehmen“, „kuscheln“, „festhalten“ und „Gesicht an Gesicht“ ist für Hunde unnatürlich und bedrohlich und muss mit dem Hund unbedingt geübt und 100% positiv verstärkt werden. Kinder sollten lernen, dass sie ihre Eltern fragen, bevor sie einen Hund auf solch eine Weise berühren.
  5. Kinder maßregeln niemals einen Hund. Hat er etwas „Verbotenes“ getan, schreiten die Eltern ein.
  6. Wenn der Hund knurrt, sollten Kinder wissen, dass sie den Hund in Ruhe lassen müssen und ihn nicht anfassen dürfen. Knurren ist Kommunikation! Eltern sollten einschreiten, bevor der Hund genötigt wird, ernsthaftes Drohverhalten zu zeigen!
  7. Beim Füttern darf das Kind den Napf hinstellen und das Kommando zum fressen geben (dies gilt für Welpen, bei erwachsenen Hunden nur, wenn diese es seit klein auf kennen). Der Hund wird beim Fressen nicht gestört. Den Napf darf das Kind erst hochnehmen, wenn der Hund fertig ist und den Raum freigibt. Dies können die Eltern ruhig positiv verstärken, also den Hund belohnen, wenn er den Raum um den Napf verlässt und das Kind den Napf hochnimmt.
  8. Der Hund ist kein Spielzeug. Ihm wird nicht an der Rute oder den Ohren gezogen, nicht auf ihm geritten, er wird nicht geschubst und wir setzen uns niemals auf ihn.
  9. Spiele mit dem Hund sind nur unter Aufsicht der Eltern okay. Stress- oder Konfliktanzeichen sollten nicht erkennbar sein. Keine Spiele, die den Hund stark „aufpushen“.

Wie schaffe ich es mein Kind zu sensibilisieren?

Kinder sind von Natur aus neugierig und unvoreingenommen. Sie freuen sich auf ihr neues Familienmitglied, vor allem wenn keine Geschwister im Haus sind. Wir sollten unseren Kindern möglichst altersgerecht sehr früh die Sprache der Hunde beibringen. Vielen Kindern fällt es schwer, die benötigten Ruhepausen des Hundes zu respektieren und ihm seinen Raum zu gewähren. Dies ist aber unabdingbar, um kein kleines haariges Nervenbündel oder einen Schnapper zu bekommen. 

Erfahrungsgemäß reagieren vor allem kleine Kinder sehr positiv auf Aufgaben rund um den Hund. Man kann sich also in den Ruhephasen zusammensetzen und beispielsweise Beschäftigungsspielzeug aus Klopapierrollen basteln. Oder ein gemeinsames Ritual einführen, wie beispielsweise, immer wenn der Hund sich auf seinen Schlafplatz zurückzieht, gemeinsam ein Buch zu lesen.

Wie auch in der Hundeerziehung ist es einfacher, dem Kind Alternativen aufzuzeigen, anstatt ihm einfach nur zu sagen, was es nicht tun soll. Statt zum Beispiel ständig zu sagen „gehe nicht zum Hund, wenn er schläft“ könnte man dem Kind vorschlagen, sich etwas entfernt vom Hund hinzusetzen und ihm mit leiser Stimme eine Geschichte vorzulesen, bei kleineren Kindern gemeinsam mit Mama oder Papa. 

Für Kinder denen es sehr schwer fällt, das neue Familienmitglied ungestört zu lassen, kann man auch eine Art Plan erstellen, auf dem man mit Farben oder Symbolen Zeiten festlegen kann, in welchen die jeweiligen Aktivitäten stattfinden können. Struktur hilft Kindern und Hunden. Kinder lieben es Tricks einzuüben und das sollte genutzt werden, denn auch Pinscher lieben es mit positiver Verstärkung so etwas wie Pfötchen geben zu üben. Das stärkt auch das positive Gefühl zwischen Kind und Hund und fördert einen gegenseitigen respektvollen Umgang miteinander. Auch das muss unter Aufsicht der Eltern geschehen.


Kontaktliegen bzw. Kuscheln sollte, wenn der Hund es mag, unbedingt auch zwischen Hund und Kind stattfinden. Beim Körperkontakt wird Oxytocin (das Bindungshormon) ausgeschüttet, was für angenehme Empfindungen sorgt. Weicht der Hund zurück oder spannt sich an, ist die Berührung für ihn nicht angenehm. Entspannt er sich und wird „weich“, können wir davon ausgehen, dass er die Berührung genießt.


Hunde sind keine wilden Bestien, auch der deutsche Pinscher ist keine. Aber es sind Lebewesen, die darauf selektiert wurden, eigenständige Entscheidungen zu treffen, wenn es nötig war. Nehmen wir ihm diese Verantwortung wohlwollend ab und sorgen für ein harmonisches Familienleben mit klaren Strukturen und Regeln für alle Familienmitglieder und integrieren den Pinscher als Familienmitglied und nicht als „Geschenk für die Kinder“, ist das Zusammenleben sehr angenehm. Pinscher lieben ihre Familie und leben nach dem Motto „mittendrin statt nur dabei“, was sie zum sehr angenehmen Familienhund werden lässt. 


Die Frage ist also nicht: „Ist der deutsche Pinscher als Familienhund geeignet?“, sondern: „Ist meine Familie pinschergeeignet?“

Bin ich bereit, mit dem Pinscher artgerecht zu kommunizieren und konsequent mit ihm zu sein? 


Bin ich bereit, den Pinscher wie einen Hund und nicht wie ein Kind mit Fell zu behandeln? 


Bin ich bereit, auch meine Kinder zu erziehen?


Bin ich bereit, bereits bei kleinsten Konflikten oder Aggressionen einzuschreiten und solche Situationen in Zukunft zu verhindern?


Bin ich bereit, mein Leben einzuschränken und eventuell auch das meiner Kinder, wenn wir an Problemen oder Schwierigkeiten üben müssen?


Bin ich bereit, an mir selbst zu arbeiten?


Bin ich bereit, meine Fehler einzugestehen, wenn es zu Aggressionsverhalten gekommen ist und mir und meiner Familie Hilfe zu suchen?


Wir sollten uns nicht nur unsere eigenen Anforderungen, die wir an unseren Hund stellen, bewusstmachen, sondern uns auch einmal fragen, was sich unser Hund denn eigentlich von uns wünscht. Möchte er den ganzen Tag alleine sein? Möchte er wirklich ständig Stress ausgesetzt sein, an immer neuen und erschreckenden Orten? Möchte er jeden dahergelaufenen, unhöflichen Vierbeiner nett begrüßen? Oder möchte er nicht viel lieber einen ausgeglichenen, in sich ruhenden und selbstbewussten Partner an der Seite haben, der ihm die Verantwortung abnimmt, ihn liebt und respektiert? Ab und an ein paar Mäuse ausbuddeln und regelmäßig gefüttert werden stehen bestimmt auch ganz oben auf seiner Wunschliste. Im Gegensatz zu dem, was wir von unserem Hund einfordern, sind sie also sehr genügsam mit uns. Fairerweise sollten wir ihnen dann auch die Gelegenheit geben, sich in unserer Welt zurecht zu finden und wohlzufühlen, denn auch sie haben nur dieses eine Leben, über das sie zudem auch noch so wenig Eigenkontrolle besitzen. Es ist unsere Pflicht, dieses Zusammenleben für alle Beteiligten so angenehm wie möglich zu gestalten.